FACE OFF #3 - Thomas Hingel

Interview via Facebook am 01.11.2013
Thomas Hingel im Trikot der Landshut Cannibals


Thomas Hingel ist ein Name, der nicht jedem Eishockeyfan ein Begriff sein dürfte.
Dennoch hat der 21-jährige Nachwuchs-Goalie ein paar tolle Erfolge gefeiert.
So gewann er 2011 die DNL-Meisterschaft mit dem EV Landshut, ein Jahr darauf als Back-Up sogar die Zweitligameisterschaft mit der ersten Landshuter Mannschaft.
Letztes Jahr durfte er sogar im Continental Cup in Bozen gegen die Herning Blue Foxes aus Dänemark im Tor stehen.
Kurz darauf zog es den jungen Landshuter zum EV Moosburg in die Bayernliga, um mehr Spielpraxis zu bekommen. Auch in diesem Jahr hütet er das Tor des EVM.
In diesem Interview spricht der Goalie mit der Nummer 33 über das Erlebte, das Leben eines Studenten neben dem Eis und über seine Ziele in der Zukunft


Face Off: Thomas, du bist 21 Jahre alt und hast trotzdem schon einiges im Eishockey erlebt. Davon auch zwei Meisterschaften in der Stadt der Rivalen, Rosenheim. Was war dein größter Moment auf dem Eis?
Thomas Hingel: Mein persönliches Highlight bisher war ganz klar der Gewinn der Deutschen Nachwuchsmeisterschaft mit der DNL-Mannschaft des EV Landshut 2011. Wir hatten die ganze Saison über eigentlich in der unteren Tabellenhälfte verbracht und sind dann aber pünktlich zu den Playoffs explodiert. Den Topfavoriten aus Mannheim bezwingen zu können alleine war schon unglaublich. Und dann das Finalderby gegen Rosenheim, entscheidendes Spiel in deren Stadion und dann auch noch im Penaltyschießen zu gewinnen - das war perfekt.

FO: Letztes Jahr wurdest du unter der Saison nach Moosburg verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Wie kam es dazu?
TH: Das ganze ging rasend schnell. Ich war eigentlich mit einer Förderlizenz für Regensburg ausgestattet. Die Zusammenarbeit hat aber aus verschiedensten Gründen nicht so richtig funktioniert. Ich wollte unbedingt spielen, also hat mein Agent (Günther Oswald) die Leihe nach Moosburg eingefädelt. Davon haben alle profitiert. Ich konnte meinen Teil dazu beitragen, dass Moosburg sich für die Zwischenrunde qualifiziert und gleichzeitig Spielpraxis sammeln um dann nach Landshut zurückzukehren.

FO: Wie motivierst du dich, weiterzumachen, um dich wieder in die zweite Liga zu kämpfen?
TH: Es ist natürlich mein ganz großes Ziel mich irgendwann in den oberen Ligen festzusetzen. Da sehe ich mich auch in der Zukunft. Natürlich ist bis dahin noch ein langer Weg zu gehen. Deswegen denke ich, dass es die richtige Entscheidung war jetzt vielleicht einen Schritt zurückzugehen und zum EV Moosburg zu wechseln. Als junger Torhüter ist es essentiell wichtig zu spielen. Nur so kann man sich weiterentwickeln und andere Vereine auf einen aufmerksam machen. Ich hoffe dass ich mich jetzt durch konstant gute Leistungen zeigen kann und dann Schritt für Schritt wieder nach oben komme.

FO: Auch aktuell spielst du noch beim EVM, trainierst aber beim EVL mit. Ist es da schwer, sich zwischen den Spielstärken umzustellen?
TH: So groß wie man vielleicht denken mag ist der Unterschied gar nicht. Natürlich ist die Intensität und das Tempo in der zweiten Liga höher, aber davon kann ich persönlich nur profitieren. Ich bin unheimlich froh, dass ich weiterhin die Möglichkeit habe auf diesem hohen Niveau zu trainieren und gleichzeitig eben auch sehr viel Einsatzzeit zu bekommen. In meinen Augen ist das ein sehr gutes Modell für junge Torhüter wie mich. Außerdem bin ich durch die letzten beiden Jahre beim EV Landshut das Niveau ja auch schon gewohnt, deswegen ist es eigentlich kein Problem sich da umzustellen, nein.

FO: Du studierst ja auch. Wie bekommst du Eishockey und Studium unter einen Hut?
TH: Das stimmt, ich studiere BWL in Landshut. Natürlich haben wir es da etwas schwerer als „normale“ Studenten, aber mit der nötigen Disziplin schafft man das schon. In den Wintersemestern verpasst man logischerweise viele Lehrveranstaltungen durch das viele Training, aber wie schon gesagt: Wenn man die richtige Einstellung hat ist das kein zu großes Problem.

FO: Beim EV Moosburg spielen mittlerweile sehr erfahrene Ex-Profis, die einiges in ihrer Karriere erreicht haben? Hilft dir das als junger Spieler weiter? Wenn ja, in welcher Weise?
TH: Ja, sehr sogar. Ich genieße es mit solch erfahrenen Spielern wie dieses Jahr zum Beispiel einem Eric Dylla oder Domink Hammer zusammen spielen. Die Jungs haben schon so viel erlebt in ihrer Karriere und können einem immer mal wieder wertvolle Tipps geben. Ich versuche so viel wie möglich aufzusaugen und höre mir gerne die Geschichten von „Früher“ an. Das macht schon Spaß.

FO: Gibt es einen Spieler oder Mitspieler, auf den du besonders schaust und dir als Vorbild nimmst?
TH: Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich zu den beiden Torhütern mit denen ich in Landshut zusammen gespielt habe ein super Verhältnis habe. Sowohl zu Timo Pielmeier, als auch zu Sebastian Vogl. Von beiden konnte ich mir viele Dinge abschauen und einiges lernen. Ich würde also schon sagen, dass Sebastian Vogl für mich zu einem kleinen Vorbild geworden ist. Er hat auch einige Jahre sehr wenig gespielt als zweiter Torhüter in Ingolstadt und es jetzt trotzdem wieder ganz nach oben geschafft. Es wäre schön, wenn ich so einen ähnlichen Weg gehen könnte.

FO: Was möchtest du in den nächsten Jahren in deiner Karriere?
TH: Ich will mich Stück für Stück wieder nach oben arbeiten. Natürlich bin ich ambitioniert und habe das Ziel früher oder später eine Nummer 1 in der zweiten Liga und auch in der DEL zu sein. Ich weiß aber, dass das ein sehr schwieriger und langer Weg ist. Deswegen ist es wichtig sich da keine zu großen Illusionen zu machen, sondern jetzt einfach kontinuierlich Leistung abzuliefern. Alles andere wird sich zeigen, aber ist im Moment noch ein großes Stück weg.

FO: Gibt es einen Traum, den du dir in deiner Karriere unbedingt erfüllen möchtest?
TH: Ich will da jetzt nicht zu hoch greifen, aber schon von Kindesbeinen an träume ich davon, einmal erster Torwart beim EV Landshut zu sein. Dort habe ich meine gesamte Jugendzeit verbracht und da ist es ganz normal dass man zu dem Verein ein spezielles Verhältnis hat. Deswegen wäre es ein Traum, wenn ich mich tatsächlich eines Tages als Nummer 1 im Landshuter Tor etablieren könnte.



Infos zum Spieler
Name: Thomas Hingel
Geburtsdatum: 16.10.1992 in Landshut
Position: Goalie
Fängt: Links
Größe: 179 cm
Gewicht: 80 kg
Bisherige Vereine: EV Landshut (Jugend)
                            Landshut Cannibals (2011-2013)
                            EV Moosburg (2013-Heute)
Erfolge: DNL-Meister 2011
            Zweitligameister 2012

Quelle: http://www.eliteprospects.com/player.php?player=43467

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